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Wir entsteht Stress?

Stress ist das Ergebnis eines Zusammenspiels zwischen Umfeld (Anreize), Gedanken (Bewertungen usw.) und körperlichen Reaktionen. Es ist auch ein Prozess das innerhalb das System Umfeld-Gedanken-Körper abspielt.

Dieser Prozess spielt folgendermaßen ab:

Ein Input erreicht uns von unserem Umfeld über unsere Sinne (visuell, auditiv, kinestätisch/Gespür, olfaktorisch/Geruch, gustatorisch/Geschmack). Dieser Input wird dann von den fünf Sinnen an der Großhirnrinde und dem limbischen System weitergeleitet. Hier befindet sich der Speicher im Gehirn für alle Vorerfahrungen, Problemlösungen, Niederlagen, Erlebnisse von Hilflosigkeit, Einsamkeit usw. Der Input wird dann mit diesen Situationen verglichen und es findet dann eine Bewertung statt, ob man glaubt etwa, dass die Situation gut zu bewältigen sei, oder ob man eher den Gegenteil glaubt. Hier fängt der Stressprozess an, wenn Ergebnis dieses Bewertungsprozesses ist, dass wir glauben, wir haben zu wenig Fähigkeiten und Ressourcen, dass die Situation bedrohlich wirkt usw.

Was dann zunächst passiert, ist das die Alarmzentren des Gehirns aktiviert werden: Das erste Alarmzentrum befindet sich im Hypothalamus. Hier wird das CRH-Gen angeschaltet und das Stress-Hormon, Cortisol, wird ins Blut freigesetzt. Cortisol setzt den Körper in Alarmbereitschaft, damit wir auf Kampf oder Flucht bereit stehen. Es bewirkt unter Anderem, dass das Funktionieren des Immunsystems sowie andere körperliche Reaktionen auf Krankheiten unterdrück werden, damit alle Ressourcen für die wahrgenommene Gefahr zur Verfügung stehen. 

Überdies wird von der Cosrtisol-Freisetzung ein zweites Zentrum alarmiert: der Hirnstamm.  Der Hirnstamm reagiert auf diese Meldung, in dem er die Atem- und Pulsfrequenz sowie den Blutdruck erhöht und andere Funktionen wie die Verdauung unterdruckt. Somit wird der Körper auf volle Alarmbereitschaft gesetzt und es stehen alle Ressourcen für Kamp- oder Flucht zur Verfügung.

Gegeben, dass eine Kamp- oder Fluchtreaktion wirklich angesagt ist, dann ist diese körperliche Alarmbereitschaft durchaus günstig. Wenn allerdings eine Reaktion auf eine Aussage meiner Vorgesetzten angesagt ist, dass sie mit mir enttäuscht sei, dann ist diese Alarmbereitschaft wahrscheinlich nicht so optimal. In beiden Fällen allerdings kann man die Kettenreaktion als ein Stress-Prozess bezeichnen. Zu viel Stress auf Dauer hat Konsequenzen für die psychische und körperliche Gesundheit (vgl. Artikel, Stress und wie er auf die psychische Gesundheit wirkt).

Stress kann man natürlich in vielen unterschiedlichen Situationen erleben, ob zu Hause, bei der Arbeit oder in Urlaub. Das Ergebnis ist meistens, dass unser Verhalten weniger zielgerichtet bzw. ungeordnet ist, oder sogar, dass wir (von uns oder andere wahrgenommen als) unerwünschte Verhaltensweisen zeigen, wie Aggression, Wut, Zorn, oder vielleicht sogar Zusammenbruch zeigen.

Es gibt auch verschiedene Arten von stress:

  • Alltagsstress. Ist kurzzeitig und dauert einige Minuten bis etwa zu mehreren Stunden. z.B. Überforderungen, Verluste, Niederlagen, Eile und Hetze usw.
  • Längerdauernde Stress-Belastungen. Dauert einige Tage, Wochen, Monate. Z.B. belastende Anforderungen im Beruf, Konflikt mit Arbeitskollegen oder Ehepartner, Prüfungen
  • Dauerbelastungen. Dauert Wochen, Monate, Jahre. Z.B. Gefühle der eigenen Unzulänglichkeit, Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben, unbefriedigendes Zusammenleben mit Partner, Unter- oder Überforderung im Beruf usw.
  • (Schwerer) Lebens-Stress, z.B. nach dem Tod des Partners, schwere chronische Erkrankung, schwere Einsamkeit
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