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Stress und sein Auswirkung auf psychische Gesundheit

Stress wird bei den meisten Menschen als negativ erlebt, d.h. die damit verbundenen Gefühlen, Gedanken, Körperempfindungen und Verhaltensweisen werden negativ empfunden. Beispiele für Gefühle, die Menschen mit Stress verbinden, entweder als Folge oder Ursache sind: Ärger, Unsicherheit, Traurigkeit, Kraftlosigkeit, Wut, Bitterkeit. Wichtig ist hier zu merken, dass meistens diese Gefühle mit dem Empfinden umhergehen, dass man keine bzw. wenig Kontrolle über die Situation hat.

Ein Beispiel: Ein Mann hat eine Vorgesetzte, die sich meistens mit seiner Arbeit unzufrieden äußert. Der Mann erlebt dies als ungerecht und ärgert sich, dass er an der Situation nichts verändern kann, egal wie fleißig er ist.

Infolge von einem negativen Stress-Empfinden kann man unangenehme körperlichen Folgen erleben, wie etwa körperliche Steifheit (z.B. Rücken-Hals), Zittern, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Schlafschwierigkeiten usw. Über längerem Zeitraum können solche negative Ketten sehr schädliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben und zur Aggressivität, Depression, erhöhtes Alkoholkonsum, Neigung zu Radikalität, unkontrollierte Nahrungsaufnahme usw. führen.

Stress kann allerdings auch positiv erlebt werden. Es gibt Gefühle wie Erregung und Spannung, die mit Stress verbunden werden und diese Gefühle können auch unterschiedlich positiv oder negativ empfunden werden. Ein Beispiel: Zwei Personen schauen einen Gruselfilm an und beide finden die Erfahrung spannend und erregend. Für eine ist die Erfahrung eine positive – sie findet den Film „unterhaltsam“ und „lustig“.  Für die andere ist die Erfahrung eine negative – sie findet den Film „gruselig“, „blutig“ und „erschreckend“.

Ob dann einen Kontext (Situation) als negativ aufregend oder positiv aufregend empfunden wird, hat viel mit unseren Bewertungen zu tun. Das heißt längst nicht, dass wir immer eine volle bewusste Kontrolle über diesen Prozess haben. Es ist oft der Fall, dass dieser Bewertungsprozess völlig unwillkürlich und automatisch abläuft, ohne dass wir ihn bewusst beeinflussen können. Der Kampf-oder-Flucht Mechanismus schaltet sich rasch und automatisch in als bedrohlich empfundenen Situationen ein.  Dies war evolutionär sehr wichtig – tauchte eine neue Bedrohung für den Mensch auf, wie z.B. ein Tiger, dann war es einfach wichtig, dass der Mensch schnell darauf reagierte und nicht anfing, „kompliziert“ zu denken, so nach dem Motto, „wie soll ich dann das jetzt bewerten…. vielleicht ist das Tier etwas Liebes“.

Wie dem auch sei, der Prozess entzieht auch nicht ganz unsere komplette bewusste Kontrolle. Wenn man solche Gefühle, wie Erregung und Spannung, Wut und Zorn usw. hat, dann erlebt man körperliche Folgen, wie eine Erhöhung des Pulses, flaches Atem, Herzklopfen usw. Diese körperlichen Folgen, auch wenn sie automatisch als Folge einer körperlichen Kampf-Flucht-Reaktion eintreten, können wiederum als positiv oder negativ bewertet werden. So ist es, dass manche Leute ihre körperlichen  Reaktionen vor einem Job-Interview als aufregend empfinden und andere die gleichen Reaktionen als Furcht-einflößend.

Die erste denkt vielleicht, „ich fühle mich etwas aufgeregt, das ist gut, mein potentieller Arbeitgeber wird wahrscheinlich merken, dass ich es hier ernst meine“ und der andere vielleicht, „o je, das werde ich nie schaffen“. Bei den negativen Gedanken geht es meistens wie schon erwähnt darum, dass wir alle Kontrolle über die Situation aufgeben, wir machen uns von externen Faktoren abhängig und wir sind fremdgesteuert. So ist es alleine nicht ein Problem zu denken, „das werde ich nie schaffen“, wenn mir es eher egal ist. Es wird erst ein Problem, wenn ich die Konsequenzen als negativ und außer meine Kontrolle erlebe, z.B. „es gibt so wenig Jobs und wenn ich diesen nicht bekommen, dann wo kommt die nächste Möglichkeit her… aber wie werde ich das wohl schaffen?“

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