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Lese-Rechtschreib-Schwäche Förderprogramme

Bisherige wissenschaftliche Arbeiten zeigen auf, dass nur problemorientierte Fördermaßnahmen, d.h. Förder­programme, die konkret am Lesen und Schreiben ansetzen, effektiv bei einem Förderprogramm sind, während für alle anderen Therapierichtungen bisher keine positive Wirkung nachgewiesen werden konnte (z.B. bei Klicpera & Gasteiger-Klicpera, 1995, Scheerer-Neumann, 1993 und Zangerle, 1999).

Grundsätzlich sollten auch jene Teilbereiche des Schreibens und Lesens geübt werden, die das Kind noch nicht beherrscht (auf Dauer ist es nicht wirkungsvoll, Dinge zu üben, die das Kind sowieso beherrscht). Alle Übungen sollten auch in einem für das Kind bedeutungsvollen Kontext stehen und dabei ist auch wichtig auf die individuelle Lerngeschwindigkeit des Kindes einzugehen. Darüber hinaus ist darauf zu achten, dass Ermutigung und Bestärkung als pädagogische Grundhaltungen immer im Vordergrund stehen.

Konkret sollte ein Programm das Buchstabenerlernen unter Einbeziehung aller Sinne mit besonderer Berücksichtigung der phonetischen Komponente fördern. Ziel sollte auch sein, der Grundwortschatz des Kindes zu festigen, sowie Lesestrategien (Reimspiele, Analogien usw.) zu vermitteln.

Fördermaßnahmen bei Defiziten des synthetischen (bzw. lautorientierten) Lesens und Schreibens

Da Schwierigkeiten in dieser Phase vor allem durch ein Defizit in der Verarbeitung der Laut­struktur der gesprochenen Sprache verursacht werden, sind Übungen hilfreich, die dem Kind helfen, die Lautstruktur zu erfassen:

  • Übungen zur Lautanalyse
  • Systematisches Einüben der Buchstabe-Laut-Beziehung
  • Übungen zum Zusammenlauten

Beispiele von Übungen:

  • Zur Reimerkennung: „Reimt sich HAND auf SAND?“
  • Zum Reimesuchen: „Was reimt sich auf TASSE?“
  • Zur Lauterkennung: „Hörst du ein A in APFEL, HASE, MÜHLE? Hörst du das A am Anfang oder in der Mitte ?“, „ich sehe, was du nicht siehst, und das beginnt mit M“).
Fördermaßnahmen bei Defiziten der automatischen, direkten Worterkennung

Das zentrale Symptom bei der automatischen direkten Worterkennung ist die auffällig geringe Lesegeschwindigkeit. Fördermaßnahmen sollten also vor allem auf die Erhöhung der Leseflüssigkeit abzielen. Dabei sollten bei der Er­stellung eines Förderprogramms folgende Bereiche im Vordergrund stehen:

  • Übungen zur Wortanalyse
  • Übungen zur Erhöhung der Worterkennungsgeschwindigkeit
  • Erhöhung der Leseflüssigkeit durch wiederholtes Lesen von Texten
Fördermaßnahmen bei Schwierigkeiten mit dem orthographischen Schreiben

Ursache für Defizite beim orthographischen Schreiben ist die Schwierigkeit, eine Ver­netzung zwischen Schriftwörtern und Sprechwörtern herzustellen, d.h. das Kind hat große Schwierigkeiten Schriftwörter im Gedächtnis abzuspeichern. Eine Förderung sollte daher in erster Linie der Aufbau eines Gedächtnisspeichers für Wort­schreibungen bzw. Wortbilder im Vordergrund stehen.  Das Einüben von Rechtschreibregeln ist auch für den Aufbau einer kompetenten Rechtschreibung grundsätzlich notwendig.

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