Prozessverlauf eines systemischen Folgegespräches

Im Folgegespräch ist es günstig, wenn die PsychotherapeutIn es zum Prozessziel macht, den Lösungsfokus zu behalten. Wenn ein neues Problem auftaucht, dann sollte die PsychotherapeutIn überprüfen, ob vielleicht nicht zu schnell auf einen Veränderungsfokus übergangen ist und die KlientIn glaubt, dass die Gravität der schweren Zusammenhänge noch nicht verstanden wurde und daher müssen die erst alles erklärt werden, bevor voreilig in die Veränderung hereingegangen wird. Bei komplexen Problemen mit vielen Zusammenhängen ist die ideographische Systemmodellierung von Schiepek eine gute Visualisierungsmethode (mit z.B. Flipchart durchführbar).

Ein mögliches Verfahren für ein Folgegespräch wird von Konrad P. Grossmann in seinem Buch, Therapeutische Landkarten, beschrieben. Dies kann in folgenden Schritten zusammengefasst werden (wobei es zu merken ist, dass es kein lineares Prozess ist und durchaus zu Feedbackschleifen zwischen Schritten kommen kann):
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Wiederherstellung des Therapiesystems, Rückblick und Retrospektion

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Für diese Phase soll man ca. 5 bis 10 Minuten in Erwägung ziehen. Die Fragestellungen hier liegt bei Erfahrungen von KlientInnen in der Zwischenzeit seit der letzten Sitzung. Es kann und soll hier auch die Erfahrungen in Bezug auf Hausaufgaben angesprochen werden.
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Klärung der Stundenthema und Stundenziel

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In dieser Phase klärt man ab, worüber in der Stunde gesprochen werden soll und wie das erwünschte Ergebnis bzw. SOLL-Zustand bemerkbar machen lässt.
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Problemaktualisierung

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Hier wird der Problemzustand mit seinen einhergehenden Emotionen beschrieben (aktualisiert). Es soll (nur) so viel aktualisiert werden, wie es notwendig ist, damit eine affektive Berührtheit in der Therapiesitzung bemerkbar ist. Die Idee ist hier das Thema „energetisch aufzuladen“, damit eine Unterschiedsbildung berührend ist und die Lösung relevant wirkt (pers. Mit. Grossmann).

Beispiele von aktualisierenden Fragen:
[list icon=“moon-loop-3″ color=“#F86B35″]Was ist genau der Not?[/list]
[list icon=“moon-loop-3″ color=“#F86B35″]Wie intensiv ist er?[/list]
[list icon=“moon-loop-3″ color=“#F86B35″]Wie zeigt er sich?[/list]
[list icon=“moon-loop-3″ color=“#F86B35″]Welche Inhalte haben ihre Streite?[/list]
[list icon=“moon-loop-3″ color=“#F86B35″]Wie baut sich ein Streit auf?[/list]
[list icon=“moon-loop-3″ color=“#F86B35″]Wie erkennen Sie, es geht wieder los, ein Streit breitet sich aus?[/list]
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Die Einführung von Unterschieden

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Nachdem die Problemaktualisierung statt gefunden hat, fängt die TherapeutIn an, Alternative (hilfreiche Unterschiede und Lösungen) anzubahnen. Mikrointerventionen werden eingesetzt, wie

[list icon=“moon-bubbles-4″ color=“#F86B35″]Metapher[/list]
[list icon=“moon-bubbles-4″ color=“#F86B35″]Reflexive Fragen, z.B. angenommen es gäbe eine Idee von x, wie könnte sich dies zeigen?[/list]
[list icon=“moon-bubbles-4″ color=“#F86B35″]Zirkuläre Fragen, z.B. welche Fähigkeiten schätzt ihr Mann an Sie, die Ihnen dabei helfen könnten, ihr Ziel zu erreichen?[/list]
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Die Hauptintervention

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Z.B. Eine Arbeit mit dem inneren Kind, Timeline, Familienbrett, eine Trance, aber auch Zielearbeit und Ressourcenarbeit zählen hier dazu.
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Stundenabschluss

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Sitzungspause und/oder Reflekting Team. Danach Zusammenfassung von der PsychotherapeutIn mit dem Fokus auf Wertschätzung, Anerkennung und Ressourcenstärkung. Anschließend Hausübung und Anregungen erwähnen, die „mitzunehmen“ sind.